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Ursachen unbedingt abklären

Senioren und Eisenmangel

Obwohl im höheren Alter grundsätzlich kein erhöhter Eisenbedarf besteht, kann das Risiko einer unzureichenden Ernährung aus unterschiedlichen Gründen bei älteren Menschen höher als bei jüngeren Erwachsenen sein. Folglich kann auch das Risiko für einen Eisenmangel bei Senioren erhöht sein.1

Eisenmangel betrifft auch Senioren

Etwa 11 % der Männer und 10,2 % der Frauen über 65 Jahren leiden an einer Blutarmut. Davon ist in 20-35 % der Fälle Eisenmangel allein oder in Kombination mit einem Vitamin B12- oder Folsäuremangel verantwortlich.1

Obwohl bei Senioren grundsätzlich kein erhöhter Bedarf an dem Vitalstoff Eisen besteht, kann das Risiko eines Eisenmangels erhöht sein. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. Eine Ursache kann eine unzureichende Ernährung sein, z. B. aufgrund von Schluckbeschwerden oder Problemen mit den Zähnen. So kann eine zu geringe Fleischaufnahme im hohen Alter unter anderem durch Zahnprobleme erklärt werden. Jedoch ist gerade in Fleisch das 2-wertige Häm-Eisen enthalten, das vom Körper gut aufgenommen werden kann (siehe auch Ernährung bei Eisenmangel). Ein Mangel an Eisen kann die Gesundheit beeinträchtigen, denn Eisen ist ein lebenswichtiger Baustein für viele Stoffwechselvorgänge. So ist das Spurenelement für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von hoher Bedeutung. Als Bestandteil im Blutfarbstoff Hämoglobin verleiht Eisen den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ihre Farbe und transportiert den eingeatmeten Sauerstoff aus der Lunge über den Blutkreislauf in die verschiedensten Gewebe des Körpers.1

 

Senioren_Eisenbedarf

Mögliche Ursachen für Eisenmangel im Alter:1

  • Ungenügende Zufuhr (weniger als 10 mg Eisen/Tag) von Nahrungs-Eisen, das gut vom Körper aufgenommen werden kann (z. B. Verzehr von zu wenig Fleisch)
  • Medizinische Einschränkungen wie Schluckbeschwerden oder Zahnprobleme
  • Eingeschränkte Möglichkeiten für Kauf oder Zubereitung ausgewogener Nahrungsmittel
  • Verringerter Appetit durch physische, soziale oder emotionale Probleme
  • Einnahme von Blutverdünnern, langfristige Einnahme bestimmter Schmerzmittel
  • Unentdeckte gastrointestinale Blutverluste
  • Chronische Entzündungen, die die Freisetzung des Eiweißes Hepcidin steigern. Hepcidin verringert unter anderem die Aufnahme von Eisen im Darm.

 

Ursachen des Eisenmangels abklären lassen

Eisenmangel ist im höheren Alter nicht immer auf unzureichende Ernährung oder einen Nährstoffmangel zurückzuführen. Ein weiterer Grund kann unentdeckter Blutverlust sein, wodurch auch das darin enthaltene Eisen für den Körper verloren geht. Bei einem Eisenmangel ohne offensichtlichen Risikofaktor muss ein Eisenverlust durch innere oder chronische Blutungen ausgeschlossen werden. Geschwüre des Magen-Darm-Trakts, Hämorrhoiden, chronische Erkrankungen, entzündliche Darmerkrankungen oder Tumore können z. B. zu Blut- und Eisenverlust führen. Ebenso können Blutverdünner oder die übermäßige bzw. langfristige Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln Blutungen im Magen-Darm-Bereich verursachen.1

Die Gründe für einen Eisenmangel oder eine Eisenmangelanämie im Alter können also durchaus vielfältig sein. Bei Symptomen, die auf ein Eisendefizit hindeuten, sollten Ursachen sorgfältig durch weiterführende Untersuchungen (Blutbild, Darmspiegelung etc.) schnellstmöglich identifiziert werden.2

Tipp:

Symptome wie Schwindel, Kurzatmigkeit oder Müdigkeit können auch durch Eisenmangel verursacht werden.1 Auch im höheren Alter sollte an einen möglichen Eisenmangel gedacht werden und bei Verdacht von einem Arzt durch Bestimmung verschiedener Blutwerte (z. B. Hämoglobin- oder Ferritin-Werte) identifiziert werden (siehe auch Eisenmangel Diagnose).2

Abklärung und Behandlung eines Eisenmangels

Beim Auftreten erster Symptome sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Denn wenn die Eisenspeicher erschöpft sind, reicht eine eisenreiche Ernährung oftmals nicht mehr aus, um die Speicher wieder zu füllen.1 Bei einem ärztlich bestätigten Eisenmangel werden in der Regel für mehrere Monate spezielle Eisenpräparate eingenommen.2 Auf keinen Fall sollten nach dem Auftreten von Symptomen Nahrungsergänzungsmittel oder Eisenpräparate nach eigenem Ermessen eingenommen werden! Denn eine unkontrollierte und langfristige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Eisen kann ebenfalls ein Gesundheitsrisiko darstellen.3 Erst anhand der Blutwerte (Hb-Wert, Ferritin, Transferrin-Sättigung) kann der Arzt den individuellen Eisenbedarf einschätzen und eine entsprechende orale Therapie mit einem geeigneten Eisenpräparat anordnen.2 Hier finden Sie mehr zum Thema Diagnostik, Therapiemöglichkeiten und Ernährung bei Eisenmangel.

Eisenspeicher_Ernaehrung

 

  1. Nielsen P. Diagnostik und Therapie von Eisenmangel mit und ohne Anämie. 2. Auflage. Bremen: UNI-MED Verlag AG; 2016.
  2. Hastka J et al. Eisenmangel und Eisenmangelanämie. Onkopedia Leitlinien. Stand: Juli 2022. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie/@@guideline/html/index.html, zuletzt aufgerufen in 01/2023.
  3. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Fragen und Antworten zu Eisen in Lebensmitteln. https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_eisen_in_lebensmitteln-28383.html, zuletzt aufgerufen in 01/2023.