Eisenmangel Diagnose
Auf einen beginnenden Eisenmangel deuten weder Symptome noch Routine-Untersuchungen wie das kleine Blutbild hin. Die Hämoglobin-Werte liegen noch im Normalbereich. Durch welche Blutwerte lässt sich dann Eisenmangel feststellen?
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Auf einen beginnenden Eisenmangel deuten weder Symptome noch Routine-Untersuchungen wie das kleine Blutbild hin. Die Hämoglobin-Werte liegen noch im Normalbereich. Durch welche Blutwerte lässt sich dann Eisenmangel feststellen?
Mindestens die Hälfte aller Anämien (Blutarmut) entstehen durch Eisenmangel und lassen sich mittels Bestimmung der Hämoglobin-Werte feststellen.1 Doch auf einen beginnenden Eisenmangel, den Speichereisenmangel, deuten weder spezifische Symptome noch Routine-Untersuchungen wie das kleine Blutbild hin. Das liegt daran, dass bei einem Speichereisenmangel der Körper zunächst auf vorhandene Reserven, das Speichereisen, zurückgreifen kann, um noch ausreichend roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, zu bilden. In diesem beginnenden Stadium des Eisenmangels (siehe auch Infografik) liegen also die Hämoglobin-Werte (Hb) noch im Normalbereich, obwohl bereits ein Eisenmangel vorliegt. Eine genaue Abklärung und Untersuchung der Laborparameter ist daher entscheidend, um einen Eisenmangel frühzeitig zu diagnostizieren.1,2
Serum-Ferritin ist im Blut zirkulierendes Ferritin, welches daher gut messbar ist. Das Ferritin gilt als Maß für das Speichereisen und gibt an, ob die Eisenvorräte im Körper noch gefüllt sind. Liegen die Werte im Serum bei < 12 μg/l, geht man von vollständig entleerten Eisenspeichern aus. Ferritin ist – bei ansonsten gesunden Menschen – der sensitivste Labormarker, um auf einen Eisenmangel zu testen. Serum-Ferritin zeigt damit bereits im Stadium I einen möglichen Eisenmangel an. Allerdings kann bei gleichzeitig vorliegenden Entzündungen, bösartigen Tumorerkrankungen oder Lebererkrankungen die Aussagekraft des Ferritin-Werts eingeschränkt sein. Zeigt das große Blutbild zum Beispiel auch einen erhöhten Wert des Entzündungs-Parameters CRP (C-reaktives-Protein) an, liegt ebenfalls eine Entzündung vor. Dann muss zunächst die klinische Ursache dafür gefunden werden.1
Über die Nahrung wird Eisen im Dünndarm aufgenommen. Dort wird es dann mit Hilfe des Transporteiweißes Transferrin in die Blutbahn überführt und zu den Zellen transportiert (zum Beispiel zum Knochenmark, wo es für die Produktion roter Blutkörperchen benötigt wird). Die Transferrin-Sättigung gibt an, wieviel Transferrin-Moleküle mit Eisen beladen sind und ist ein Marker der eisendefizitären Erythropoese: Liegt die Sättigung bei < 15 %, handelt es sich wahrscheinlich um einen fortgeschrittenen Eisenmangel im Stadium II.1
An den Zellen angelangt, erfolgt die Aufnahme von Eisen in die Zellen über spezielle Transporteiweiße, die Transferrin-Rezeptoren. Ab einem Eisenmangel des Stadiums II werden diese Rezeptoren vermehrt produziert, da der Körper verstärkt versucht, Eisen aus dem Blut aufzunehmen. Ein Teil dieser Rezeptoren liegt dann auch in löslicher Form im Blut vor. Beide Werte – sowohl die Anzahl der Transferrin-Rezeptoren als auch der Anteil an löslichen Rezeptoren – geben Auskunft über die Ausprägung des Eisenmangels.1
Der Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) gibt an, wie viel Eisen aktuell im Blut vorhanden ist. Allerdings sagt er nichts über den Füllstand der Eisenspeicher aus - der Hb Wert sinkt erst, nachdem diese vollständig entleert sind und nicht mehr genügend rote Blutkörperchen gebildet werden können. Ab diesem Stadium III spricht man auch von Blutarmut, was bedeutet, dass eine therapiebedürftige Eisenmangelanämie vorliegt (siehe auch Eisenmangel Therapiemöglichkeiten). Im Blutbild ist diese an einem niedrigen Hb-Wert unterhalb des Normwertes – bei Männern unter 13 g/dl und bei Frauen unter 12 g/dl – erkennbar.1
In der folgenden Tabelle ist eine Auswahl an Blutwerten angegeben, welche Aufschluss über die Ausprägung eines Eisenmangels geben können.1
Laborwert | Normwert bei Frauen | Normwert bei Männern |
---|---|---|
Hämoglobin | 12,3 – 15,3 g/dl | 14,0 – 17,5 g/dl |
Ferritin | 15 – 150 µg/l | 30 – 400 µg/l |
Transferrin | 200 – 400 mg/dl | |
Transferrin-Sättigung | 16 – 45 % | |
Lösliche Transferrin-Rezeptoren | 0,76 – 1,76 mg/dl |
Auswahl an Blutwerten zur Bestimmung des Eisenhaushalts und ihre Normwerte (Tab. modifiziert nach Hastka et al., 2022, S. 16).1